Von Dresden nach Dreistadt: Zwischen Pierogi und polnischer Ostsee

Circa acht Stunden dauert die Reise vom Dresdener Haupt-bahnhof nach Dreistadt. 

Und wenn man die Mitarbeiterin der polnischen Bahn ganz lieb fragt, sorgt die auch noch dafür, dass der Anschlusszug in Posen auf den verspäteten Berliner Zug (und die bereits leicht angestressten Reisenden) wartet. Dreistadt – dazu gehören Danzig, Sopot und Gdynia – war unser Ziel für das Job-Shadowing an einer polnischen Privatschule im Rahmen des Erasmus Plus Programmes. 

Die erste Kontaktaufnahme mit dem Sopockie Autonomiczne Liceum erfolgte bereits in 2019 und nach der Corona-bedingter Unterbrechung konnten wir, Helmut Hofemeister und Sarah Kogel, nun endlich wieder da anknüpfen, wo unsere Kollegen damals gezwungenermaßen aufhören mussten.

Durch Hospitation und anregende Gespräche mit polnischen Lehrerinnen und Lehrern konnten wir einen Einblick in das polnische Schulsystem im Allgemeinen und den Schulalltag unserer potentiellen Partnerschule in Sopot im Besonderen gewinnen. Aus deutscher Perspektive ungewöhnlich ist sicherlich, dass die Schülerinnen und Schüler der 1. bis 8. Klasse gemeinsam in einem Gebäude lernen. Die Klassen 9 bis 12 werden im Liceum, einem separaten Gebäude nicht weit von der polnischen Ostsee, unterrichtet. Die Lehrkräfte begleiten ihre Klassen häufig über mehrere Jahre und unterrichten an beiden Gebäuden sowohl die ganz Kleinen als auch die Großen. Was die Schule auszeichnet sind kleine Klassen, Freude am Lernen und ein stark ausgeprägter Sinn für Gemeinschaft und ein freundliches Miteinander. Das merkt man sowohl am Umgang der Schülerinnen und Schüler untereinander aber vor allem auch am partnerschaftlichen Verhältnis zwischen Lehrenden und Lernenden. Wie der Begriff Autonomiczne im Namen der Schule bereits andeutet, legt man großen Wert auf eigenverantwortliches Lernen und individuelle Förderung. 

Unvergesslich bleiben uns unsere Gastgeberinnen Lucyna und Taida, für die das Lehrerdasein nicht nur ein Beruf, sondern eine wahre Berufung ist. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit!

Autoren: Sarah Kogel und Helmut Hofemeister

Auf der Suche nach dem finnischen Geheimnis

Es heißt die skandinavischen Länder haben uns in Sachen Bildung einiges voraus. Dank des Programms Erasmus+ für Schulen hatten wir, Alexandra Schein und Romy Schneider, die Möglichkeit, eine Schulwoche in der Helsinki School of Natural Sciences zu hospitieren. Besonders spannend war dabei, dass es sich bei der Schule um eine weiterführende Schule handelt, die ebenfalls eine Vertiefung im Bereich Mathematik und Naturwissenschaften aufweist. Erwartet hatten wir viel Digitalisierung und einen Einblick in ein etwas anderes Schulsystem. Bekommen haben wir eine Woche voller erkenntnisreicher Begegnungen mit Lehrenden und Lernenden, spannende Einblicke, jede Menge neue Ideen – und natürlich sehr viel Digitalität. Wir haben verschiedene Unterrichtsstunden wie Chemie, Biologie, Mathematik und Englisch angeschaut und hatten im Anschluss die Möglichkeit mit den Lehrerinnen und Lehrern zu sprechen. Dabei haben wir uns über unsere Schule und Schulsysteme ausgetauscht und es sind zahlreiche Ideen für neue Projekte und Kooperationen geboren, die wir nun versuchen werden in die Tat umzusetzen. Auch die Gespräche mit Schülerinnen und Schülern waren sehr spannend. Unser Eindruck war, dass die finnischen Schülerinnen und Schüler ein hohes Maß an Selbständigkeit an den Tag legen und für ihre Schulbildung große Verantwortung übernehmen. Nachhaltig beeindruckt haben uns auch die finnische Ruhe im Schulalltag und das neue, wunderbare Schulgebäude, das sich direkt auf dem Uni-Campus befindet, was tägliche Besuche im Chemie-und Physiklabor ermöglicht.

Wir denken, dass wir in der „Helsingin luonnontiedelukio“ einen passenden Partner für zukünftige Projekte und Austausche gefunden haben und hoffen, dass wir vielleicht schon bald die nächste Delegation nach Helsinki entsenden werden.

Autorin: Dr. Alexandra Schein und Romy Schneider

Nobelpreisträger Professor Michel Mayor grüßt die Schüler der MANOS

Während meines Aufenthalts in Florenz, wo ich die Europass Teacher Academy im Rahmen des Erasmus+ Progamms besuchte, nahm ich die Möglichkeit wahr, einen Vortrag im Nationalen Astrophysikalischen Institut (INAF) in Acetri zu besuchen. Das dort betriebene Observatorium ist im selben Ort beheimatet, wo Galileo Galilei vor über 400 Jahren mit seinem selbstgebauten Teleskop die vier großen Monde des Jupiters entdeckte.

Der Vortragende war der Schweizer Astronom und Nobelpreisträger Professor Michel Mayor von der Universität Genf. Er entdeckte 1995 gemeinsam mit seinem Doktorranden Didier Queloz den ersten Planeten, welcher einen sonnenähnlichen Stern umrundet. Dies gelang mit einem eigens dafür entwickelten hochauflösenden Spektroskops. Dieser Planet, als Pegasus 51b katalogisiert, wird heute Dimidium genannt, da er etwa die Hälfte der Masse des Jupiters hat. Er umrundet seinen Stern Helvetios in nur 4 Tagen. Heute sind über 5000 solcher Planeten bekannt.

In seinem Vortrag ging Professor Mayor auf die Messmethoden und die aktuelle Forschung ein. Neue Teleskope und Messverfahren sind heute bereits in der Lage, die Atmosphäre solcher Exo-planeten zu vermessen und aus den Messergebnissen auf die chemische Zusammensetzung zu schließen.

Die Entdeckung dieses ersten Exoplaneten um einen Hauptreihenstern gilt als Meilenstein in der astronomischen Forschung. Mayor und Queloz erhielten dafür 2019 den Nobelpreis für Physik.

Im Anschluss an den Vortrag ergab sich für mich die Möglichkeit einige Worte mit Professor Mayor aus-zutauschen. Er war er-freut zu hören, dass es in Deutschland noch Schulen gibt, wo das Fach Astronomie ge-lehrt wird. Er bestärkt alle Schüler und Schü-lerinnen darin, sich wissenschaftlich zu en-gagieren und wünscht ihnen dabei alles Gute.

 

Wörtlich sagte er: „Stay alert and courios“, bleibt aufmerksam und neugierig.

 

 

Autor: M. Firchau