MINTler können auch sprachlich kreativ…
wenn sie dazu erfolgreich herausgefordert werden.
Johannes Herwig (*1979) ist dies wohl gelungen mit seiner Autorenlesung aus seinem aktuellen Roman „Scherbenhelden“.
Dank der Initiative der Zentralbibliothek Dresden, federführend dank Frau Reinhold, konnten die Schülerinnen und Schüler der Klassen 9a, 9b, 9c und 10c am 12. bzw. 13.10. 2021 zwei Autoren live erleben – hier an unserer Schule in der Aula:
- zum einen den o.g. Ex-Punk aus Leipzig
- zum anderen den Stuttgarter Autor, Musiker und Songwriter Tobias Elsäßer (*1973) mit seinem Roman „Play“.
„Spoileralarm“ ?! – keine Sorge: Zu den vorgestellten Romanen soll gar nichts weiter gesagt werden. Lesen kann schließlich jede und jeder selbst!
Doch einige Schülerinnen und Schüler der Klasse 9b hat Johannes Herwig offensichtlich so beeindruckt, dass sie sich veranlasst sahen, selbst kreativ zu werden. SUPER!
Hier ein paar Ausschnitte:
Tabea und Yuqi versuchten sich am klassischen Bericht:
Nino ist 15 Jahre alt, Punk und lebt allein mit seinem Vater in Leipzig-Connewitz. – Dies ist der Start des Buches „Scherbenhelden“ von Johannes Herwig, der am 12. Oktober in der Manos eine Lesung gehalten hat. Herwig, welcher als Jugendlicher ebenfalls in Leipzig in der Punk-Szene unterwegs war, schreibt in sein Buch auch eigene Erfahrungen auf. 60 Minuten lang liest er zuerst Szenen aus seinem Buch , bevor er sich den Fragen der Schüler*innen stellt. Insgesamt war es eine interessante Erfahrung.
Emanuel verpackte seine Eindrücke in einen fiktiven Erlebnisbericht:
Ein Tag in Connewitz
Ein Punk und ein Neonazi waren das erste, was wir wahrnahmen in Connewitz. Kurz darauf fanden wir uns bei Alkohol konsumierenden Jugendlichen wieder. Unser Stadtführer erzählte uns die Geschichte eines Jungen, welcher in Connewitz aufwuchs und sich den Punks anschloss. Er führte uns in Ruinen, in denen sogar noch Wäscheklammern an alten Leinen baumelten. Wir erlebten die Spaltung einer Familie und die Entstehung einer neuen. Mit Johannes, unserem Stadtführer, nahmen wir den Widerstand gegen die Nazis auf. Mit ihm gingen wir auf ein Konzert und er zeigte uns ein für die Wendezeit übliches Zimmer eines Jugendlichen.
Am Ende unseres Exkursionstages saßen wir – immer noch in der Aula der Manos: Vorn auf der Bühne Johannes Herwig; in der Hand sein neues Buch „Scherbenhelden“ und hatte aufgehört zu lesen. Leider …
Felix M… kommt einer guten Reportage schon ziemlich nah (Auszug):
„Tot, ermordet von den Neos“, las er und hielt inne. Die Zuhörer schauten gebannt zum Connewitzer Punk-Autor Johannes Herwig und warteten darauf, dass er weiter aus seinem zweiten Buch „Scherbenhelden“ vorliest. Das tat er dann auch – fesselnd, witzig, irritierend war das, was man da hörte. Und verd…, natürlich hörte er an der spannendsten Stelle auf.
Aber dafür befriedigte er noch unsere Neugier und beantwortete Fragen akkurat und souverän. Er schilderte anschaulich die Unterschiede zwischen dem Connewitz der Wendezeit – seinem Connewitz – und dem heute (immer noch sein Connewitz, wenn auch ganz anders): „Damals musste man sich verteidigen können. Man war nur noch in Gruppen unterwegs und die brennende Mülltonne war das kleinste Problem“, beschreibt er seine Jugend als Punk. „Der Staat hat weggesehen und man hat Probleme Mensch zu Mensch, Faust zu Faust geklärt“. […]
Und Emma schwang sich zusammen mit Valentin zu kreativen Höhenflügen auf:
Gestern war ein akkurates Ding am Laufen. Der sowas-von-gar-nicht-Geringverdiener Johannes Herwig war in der Aula zu Besuch. Sheesh – war das papatastisch! Er las uns aus dem Buch „Scherbenhelden“ vor. Es ging um die Nazi- und Punkszene in Leipzig Connewitz und um echt cringe Typen. War das sus! Es war zwar Dienstag, fühlte sich aber ziemlich Mittwoch an. Von Herwigs Biografie steckt eine ganze Menge in seinem Roman; er erzählte uns auch aus seiner wylden Kindheit. Und die älteren Semester im Saal murmelten einstimmig: „Same!“ Diggah, war das nice.
Anmerkungen der Autoren:
Unser Ziel war es, die zehn Jugendwörter des Jahres 2021 zu benutzen. Vielleicht konnten wir euch so eher auf Johannes Herwig aufmerksam machen als unsere geringverdienenden1 Klassenkameraden vorher. Googelt doch mal!
(1 Alles gut, die verstehen Spaß!)
initiiert und lobend gewürdigt von H. Ulbrich und St. Gosdschick