Computer-Duelle bei der Softwarechallenge – Janek Fischer über seinen 2. Preis

Ein etwas anderer Schülerbericht 😉


15.02: Soll ich an der Softwarechallenge teilnehmen? Ach, eigentlich bin ich doch noch so beschäftigt mit BwInf und dann sind ja auch noch Prüfungen.
16.02: Teilnehmen kostet ja nix. Aber der Anmeldeschluss ist schon um. Hm, ich kenne doch da jemanden. Schreibt den Admin der Softwarechallenge auf Discord an.

Admin registriert mich und berechnet den ganzen Spielplan neu.

Zwei Wochen später begannen die ersten Spiele. Bei der Softwarechallenge entwickelt man einen Computerspieler für ein Brettspiel, der sich dann im Duell mit Computerspielern anderer Teams messen muss. Der „Server“, also eine programmatische und graphische Umsetzung des Spiels, wird von den Veranstaltern zur Verfügung gestellt und man entwickelt einen Client, der auf eine Anfrage innerhalb von zwei Sekunden mit einem entsprechenden Zug reagiert.

Letztes Jahr hatte ich bereits einen Client für „Mississippi Queen“ entwickelt und durfte dabei sogar den Erfinder des Spiels kennen lernen, dieses Jahr ging es um den Klassiker „Hase und Igel“. Durch einige investierte Stunden und Wiederverwertung von Algorithmen der vorjährigen Teilnahme hatte ich schnell eine einfache Alpha-Beta-Suche zur Hand und erreichte in der Gruppenphase, in der ca. 60 Teams in 3 Gruppen spielten, den vierten Platz in meiner Gruppe. In der Champions League, in der nur noch die besten 24 spielten, erreichte ich Platz 6. Zugegeben, diese Platzierungen hätten durch frühere Investitionen besser sein können, aber die Schule hörte ja auch noch nicht auf…

Das Finale am 08.06. rückte näher, und damit wurde es Zeit, endlich alte Reste zu ersetzen und einen Client auf die Beine zu stellen, der mit dem Ranglisten-Ersten (KvC-Gym TeamSchanzer) mithalten konnte. Da ich alle Prüfungen fertig hatte, begann ein intensiver Endspurt, in dem mein Leben für eine Woche nur noch aus Softwarechallenge bestand. In den letzten 24 Stunden vor der Abgabe am 05.06. um 10 Uhr machte ich kein Auge zu: Um 1 Uhr wurde ein Drittel der KI neu geschrieben, um 6 Uhr noch einige Bugs gefixt und um 9:45 die finale Fassung abgesendet.
Der Wecker klingelt – 07.06. 8:00. Ich habe das früh aufstehen schon wieder verlernt. Naja, eigentlich habe ich das schon vor Jahren. Außerdem habe ich die letzten beiden Tage nur je 3 Stunden geschlafen, aber egal, ab nach Kiel! Dort angekommen gab es erstmal ein gemütliches Abendessen im Restaurant, bei dem ich bereits die Schanzers kennenlernte, da sie das einzige andere Finalteam waren, was nicht aus Schleswig-Holstein kam. Auch Organisatoren der Softwarechallenge waren dabei, und so hatten wir nette Gespräche über zu wenig Informatik in der Bildung, Strategien unserer Clients und ein wenig Trivia zum Wettbewerb.

Am folgenden Vormittag wurden einige Projekte der Uni vorgestellt, und nach einem gemeinsamen Mensa-essen begann um 14 Uhr endlich das Viertelfinale. Eine Begegnung besteht immer aus bis zu 6 Spielen, der Gewinner bekommt zwei Punkte, beim Unentschieden jeder einen. Ich war erst im dritten Spiel dran, gegen ein Team, das ich nicht einschätzen konnte, da sie sich die vorigen Monate konsequent geweigert hatten, Freundschaftsspiele zu spielen. Umso erleichternder war da der 8:0 Sieg, den ich im Halbfinale wiederholen konnte. Damit hatte ich das traurige Ergebnis letzten Jahres, wo ich fast die ganze Zeit auf dem ersten Platz lag und im Finale direkt in der ersten Begegnung abgeschlagen wurde, schon mal überboten. Wie vermutet durfte ich in der finalen Begegnung gegen die bayrischen Schanzers antreten. Unser letztes Freundschaftsspiel ging 6:6 aus, daher war alles möglich. Ich gewann das erste Spiel, das zweite und auch das dritte, wartete sehnsüchtig auf den vierten Sieg, doch er kam nicht. Auch das Finale endete 6:6. Leider wurde dann anhand der Zugweite entschieden, ein überraschend unrepräsentatives Maß in diesem Spiel, wo die Bayern knapp vorne lagen. Dennoch war es ein spannendes Spiel, und auch ein zweiter Platz bedeutet, dass ich 500€ zurückbringe.

Insgesamt habe ich bei der Softwarechallenge viel gelernt, z.B. dass sich Versionierung in Git nicht auf einen branch beschränken sollte, in dem man 5 Versionen parallel entwickelt, einige zukunftsträchtige Beziehungen geknüpft und natürlich einen Preis und eine potentielles Stipendium für die CAU Kiel gewonnen. Gekostet hat es mich nur Zeit, aber die investiere ich gerne in meinen zukünftigen Beruf. Ich hoffe, dass es nächstes Jahr würdige Nachfolger gibt, denn da studiere ich schon in Berlin!

Janek Fischer