„International Olympiad of Metropolises“ in Moskau

Am 31. August 12 Uhr standen alle Teammitglieder (Emese Toth, Ilka Jaschinski, Tobias Messer, Sonja Müller, Andrej Chaplygin, Martin Mau, Tom Kasper und Sebastian Mitte) sowie die betreuenden Lehrer (Frau Schneider und Herr Neher, Herr Schäfer
reiste einen Tag später nach) mehr oder weniger pünktlich am Dresdner Flughafen – bereit zum Abflug.
Nach knapp drei Stunden Flug kamen wir dann in Moskau an und wurden mit einem Shuttlebus direkt zu unserem Hotel gebracht. (4 Sterne, super Aussicht, einziger Mangel: sechs Fahrstühle für knapp 500 Leute sind bisschen wenig, wenn alle gleichzeitig loswollen, Ergebnis: mindestens 10 min Zeit einplanen, wenn man halbwegs pünktlich zum Essen oder zum Treffpunkt kommen will). Nachdem wir uns noch kurz für die Presse aufgestellt und etwas ungelenk in die Kamera gewinkt hatten, wurden erst noch wunderschöne, lilafarbene T-Shirts verteilt und dann fielen wir nach einem langen, erlebnisreichen Tag auch ins Bett.

Der Sonntag startete dann mit einem ersten kleinen Stadtbummel (mit der Erkenntnis, dass die Rolltreppen zur Metro verdammt lang sind, Fahrzeit 2 min 16s (hierzulande ca. 20 bis 30s)), der Besuch des Roten Platzes musste aber leider verschoben werden, da dieser aufgrund einer Veranstaltung noch gesperrt war. Es folgte ein kleiner Abstecher auf eine Messe, auf der die
neusten technischen und naturwissenschaftlichen Errungenschaften vorgestellt wurden (minutenlange Faszination beim Ausprobieren von VR-Brillen (man sah einen Film, in dem ein Wissenschaftler auf Russisch etwas über Vogeleier erzählte)). Nach dem Verewigen des MANOS-Schriftzuges in einer tollen Glitzerpaillettenwand ging es auch schon direkt zur Eröffnungszeremonie.
Neben vielen kulturellen Beiträgen und Reden von Professoren aus aller Welt wurden auch die 45 Metropolen vorgestellt, die Teams zum Wettbewerb geschickt hatten. Aus Deutschland waren neben uns auch noch Teams aus Frankfurt am Main, Düsseldorf, Berlin (warum nicht einfach mal eine Sprachschule zu einem naturwissenschaftlichen Wettbewerb schicken) und natürlich aus Leipzig angereist. (Und ja, wir waren das einzige deutsche Team ohne ein Fußballteam in der Bundesliga).
Jedes Team bestand aus acht Schülern zwischen 14 und 18 Jahren, von denen dann jeweils zwei in einer der vier  naturwissenschaften Mathematik, Informatik, Physik und Chemie antraten. Leider war die Biologie kein Teil des Wettkampfs, selbst die fünfe Naturwissenschaft war laut Veranstalter die Freundschaft und nicht die Biologie, was natürlich eine schlechte Nachricht für alle biologisch interessierten unter euch ist. Die Veranstaltung endete schließlich mit einem Auftritt der russischen Lena Meyer-Landrut.

Am Montag konnte dann der Besuch des Roten Platzes nachgeholt werden. Die Basilikum, äh Basilicus-Kathedrale, wurde bestaunt und ausführlich fotografiert und es folgte der Versuch, ein möglichst kreatives Gruppenfoto für zu kreieren, das dem des Robotik-Teams aus Sydney wenigstens etwas Konkurrenz bot. Wir genossen noch ein wenig das gute Wetter (welches übrigens die gesamte Woche sehr schön war), dann mussten wir aber leider auch schon zurück zum Hotel, da am Nachmittag der erste Wettbewerb, der Blitzcontest, anstand. Ein Team, 80 Aufgaben und zwei Stunden Zeit. Wir machten uns also hochmotiviert an die Arbeit und nach Ablauf der Zeit kamen die Lehrer, die das Ergebnis immer live im Nebenraum verfolgen konnten, da wir die Lösungen digital eingeben mussten und diese live ausgewertet wurden, freudestrahlend in den Raum gestürmt und verkündeten uns, dass wir unser selbsterklärtes Ziel – 50% der Punkte – erreicht hatten. Das eigentlich Wichtige war jedoch, dass wir besser als unser sächsischer Konkurrent aus Leipzig waren ?. Am Ende landeten wir als beste deutsche Mannschaft auf dem 20. Platz, auch wenn wir nach den ersten Minuten noch perfekt im Rennen lagen.

Nach einer Nacht (die für die Lehrer sehr kurz war, da sie um zwei wieder aufstehen mussten/wollten, um unsere Aufgaben zu übersetzen) folgte dann die erste Klausur. Für die Chemiker ging es ins Labor und für die Physiker in Klassenräume, wo hinter hohen Mauern, die wohl vor neugierigen Blicken der Nachbarn schützen sollten, kompliziert aussehende Gerätschaften warteten. Es folgten fünf Stunden voller Experimentierfreude. Die Mathematiker durften sich dagegen mehrere Stunden mit dem Beweisen von verschiedenen Dingen auseinandersetzen und die Informatiker, nun ja, die programmierten halt, oder versuchten es zumindest.
Nachdem die Klausur dann mehr oder minder zufriedenstellend bewältigt worden war, wir dem Moskauer Fernsehen erste Interviews gegeben oder uns erfolgreich daran vorbeigeschlichen hatten, stand dann eine Stadtrundfahrt auf dem Plan. Die Sprecherin erzählte uns begeistert etwas von der Stadtgeschichte, stellte uns die wichtigsten Bauwerke vor (alles „very, very important“ und „famous all over the world“) und erklärte uns, dass die „Seven Sisters“ (sieben gleichartige Bauwerke, die unter Stalin überall in der Stadt verteilt errichtet worden waren) Sisters und nicht etwa Brothers heißen, weil sich Schwestern im russischen angeblich ähnlicher sehen als Brüder. Abends stand für die Lehrer wieder das tägliche Briefing an, während wir um die Wette würfelten (Es sollte sich herausstellen, dass physikbegeisterte Schüler in diesem Spiel, aus welchen Gründen auch immer, immer gewannen.)
Nachdem die Lehrer eine weitere nächtliche Übersetzungsaktion hinter sich gebracht hatten, fand am nächsten Tag die zweite Klausur statt. (Diesmal war es für alle eine Theorieklausur.) Als auch dieser Teil des Wettbewerbs nach bis zu sechs Stunden Arbeitszeit erledigt war, ging es je nach Fachrichtung in verschiedene Museen. Für die Abteilung Physik stand ein Besuch des State Historical Museum auf dem Plan. Leider war dies mit langen Wartezeiten verknüpft, aber so hatten wir mal Zeit, uns ausführlich mit den anderen Teilnehmern zu unterhalten. Ein Mitglied des Teams aus Ljubljana erzählte uns in ziemlich gutem Deutsch, dass Deutsch eigentlich gar nicht so schwer sei und ihm eher das Vokabular Schwierigkeiten bereite als die Grammatik. Schließlich durften wir doch noch eine halbe Stunde das Museum besichtigen und dann neigte sich der Tag auch schon dem Ende zu.

Am Donnerstag stand dann eine Bootstour auf der Moskwa an. Dank dieser konnten wir die wunderschöne Stadt auch vom Wasser aus begutachten. Nachmittags folgten dann noch intensive Diskussionen mit der Jury, um noch möglichst viele Punkte aus der bereits korrigierten Klausur rauszuschlagen. Nach dem abendlichen Mahl machten wir uns nochmal auf, die weihnachtliche Atmosphäre auf dem Roten Platz zu genießen, die zahlreichen Lichterketten zu bestaunen und uns für ein weiteres Gruppenfoto aufzustellen, auf welches Herr Neher aufrichtig bestanden hatte ?. (Falls ihr jemals mit Herrn Neher auf Klassenfahrt oder bei einem Wettbewerb seid, macht jede Menge Gruppenfotos.)

Am nächsten Tag, an dem auch die Abschlusszeremonie stattfand, nutzten wir die freien Stunden am Vormittag, um noch eine Runde durch den Kreml zu drehen. Um mehr Zeit für diesen Besuch zu haben, hatten wir uns (mal wieder) aus dem Bustransfer ausgeklinkt und wollten mit der Metro zu Uni fahren. Jedoch hatten wir leider nicht bedacht, dass die Uni etwas größer als unsere heimische Schule ist. Nachdem wir einige Zeit auf der Suche waren, trafen wir glücklicherweise eine Mitarbeiterin des Wettbewerbs, die uns schließlich ins richtige Gebäude bringen konnte. So kamen wir leider ein ganzes Stück zu spät, aber noch rechtzeitig, um unseren Bühnenauftritt nicht zu verpassen. Mit dem Ergebnis der anschließenden Siegerehrung konnten wir durchaus zufrieden sein: ein Preis im Blitzcontest (großer Pokal), ein dritter Preis (kleiner Pokal) in der Gesamtwertung und vier Einzelmedaillen (Bronze jeweils für Ilka Jaschinski in Mathematik, Martin Mau in Chemie und Sonja Müller in Physik sowie einer Silbermedaille für Tobias Messer in Physik). Komplettiert wurde der erlebnisreiche Tag schließlich noch von einem Besuch im Ballett (dieser darf bei einer Reise nach Moskau natürlich nicht fehlen).

Dann kam auch schon der letzte Tag. Am 8. September feierte die Stadt ihren 872. Geburtstag. Wir schlenderten nochmal gemütlich über das Stadtfest, das Feuerwerk und eine nächtliche Gondelfahrt über die Moskwa stellten einen schönen Abschluss einer wunderschönen, erlebnisreichen und erfolgreichen Woche dar. Am nächsten Tag wurden wir dann 8 Uhr morgens zum Flughafen
gebracht und für die Zwölftklässler ging die Reise mehr oder weniger direkt nach London weiter. Die Anderen landeten gegen 15 Uhr wieder in Dresden und tauchten am nächsten Tag wieder pünktlich 7.30 Uhr in der Schule auf. Fazit der Woche:

Es ist sehr praktisch, seinen persönlichen Stadtführer dabei zu haben (Dafür nochmal ein großes Dankeschön an Andrej).

Die Woche ging verdammt schnell vorbei und hat uns allen sehr viel Freude bereitet.

Autorin: Sonja Müller (10c)

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