Theater muss sein

„Theater muss sein!“ – Das ist nicht nur Werbung oder Floskel, zumindest bei uns an der „MANOS“ nicht…

Das sehr leistungsorientierte und kognitive Lernen besonders im naturwissenschaftlichen Unterricht braucht seinen Ausgleich. Neben Chor, Band und zahlreichen künstlerischen Kursen im Rahmen des Ganztagsangebots sind es vor allem immer wieder die Theatergruppen, die dem Bedürfnis unserer Schüler nach Kreativität und der Lust zum Selbermachen besonders entsprechen.
Eines unserer jüngsten Projekte sei hier kurz vorgestellt: Schüler der Klassen 7 – 9 begannen im Februar 2005 „Der eingebildete Kranke“, frei nach Moliere, einzustudieren. Am Anfang der Probenarbeit überwog ganz vordergründig der Spaß an dieser barocken und eigentlich recht harmlosen Verwechslungskomödie. Je mehr sich die Jungen und Mädchen jedoch ins Spiel vertieften, um so mehr kristallisierten sich für sie die einzelnen Charaktere der Bühnenfiguren heraus. Und die jungen Schauspieler merkten, diese haben durchaus mit ihrer eigenen Erfahrungswelt und unserem heutigen Leben zu tun: Da ist ein erbärmlicher Apotheker, dem kein Mittel zu schlecht ist, um Geld für die Abzahlung seines Kredits zusammenzubekommen, da sind zwei kleine „Petzen“, die pubertär, wie sie sind, beständig zwischen Mitleid und Schadenfreude hin und her schwanken, da ist ein dümmlicher junger Arzt, der alles, was schlecht und geschmacklos ist, für moderne Kunst hält, und da ist schließlich der maßlose Reiche, der sich nicht zu schäbig dazu ist, den Bettler zu bestehlen.
Auch wenn unser Stück durchaus schauspielerische Glanzpunkte besitzt, liegt der eigentliche Wert eher im Verborgenen: Die Jungen und Mädchen haben gemeinsam etwas auf die Beine (oder besser auf die Bühne) gestellt, haben im Team gearbeitet und dabei absolute Verlässlichkeit bewiesen, haben ihren eigenen Körper als künstlerisches Ausdrucksmittel begriffen und sind mit einer Intensität in Literatur eingedrungen, wie es in keinem Unterricht möglich ist. Theater muss eben sein! Für den 27. und 28. Januar 2006 sind die nächsten Aufführungen geplant.

S. Steinbrecher, Leiterin der Gruppe