Die Schüler des MAN-Gymnasiums haben sich nicht nur durch ihre großen Erfolge im Bereich der Naturwissenschaften einen Namen gemacht, sie sind gleichermaßen nicht wegzudenken aus der Dresdner Theaterszene, sowohl als Zuschauer als auch als Akteure. So ist z.B. die Nutzung des Theater-Jugendanrechts im Rahmen des Deutschunterrichts bei uns eine Selbstverständlichkeit und jeder 10. MAN-Schüler spielt in einer unserer 5 Theatergruppen mit. Erstmals gelang es uns, alle 5 Gruppen im Rahmen eines Theatertags zur Festwoche gemeinsam in Aktion treten zu lassen. Dieser 4. Juni wird vielen in unvergesslicher Erinnerung bleiben: Da waren zuerst 70 Kindergartenkinder, die gebannt das Märchen von Schneeweißchen und Rosenrot verfolgten, das ihnen die Fünft- und Sechstklässler mit Fantasie und Witz vorspielten.
Dem folgte Dürrenmatts Komödie „Die Physiker“. Wo wäre dieses Erfolgsstück des großen Schweizer Literaten, das so eindringlich und mit so bösem Humor die Verantwortung der Wissenschaftler einklagt, besser aufge- hoben als an einer Schule, die vorrangig künftige Wissenschaftler und Ingenieure heranbildet? Im Anschluss daran spielten die Schüler der Klassen 6 und 7 ihren „Rentnertanz“, eine Eigenproduktion, die fast kabarettistische Züge trägt, verschiedene Zeitebenen merkwürdig verknüpft, durchaus Ängste artikuliert und natürlich alles mit spielerischem Spaß würzt. Am Nachmittag spielten Schüler der 9. Klasse Nexös einziges Drama. Zugegeben: ein schweres Stück. Aber den Jugendlichen gelang es durchaus, sich der psychologischen und gesellschaftskritischen Tiefe zu nähern. Der Höhepunkt dieses Tages erwartete die Besucher am Abend. Mit „Clockwork orange“ brachte die Gruppe „p.s“ eine Produktion auf die Bühne, die bezüglich der Thematik, der Regie und vor allem auch der schauspielerischen Umsetzung schwer Gleichwertiges findet. Diese Gruppe, übrigens ohne Betreuung durch einen Lehrer ar- beitend, hatte kurz zuvor erfolgreich am Landesschülertheatertreffen teilgenommen.Was brachte uns dieses Jahr Theater und der eben geschilderte Theatertag? Kreative Auseinandersetzung mit Literatur? Das noch stärkere Begreifen unseres Körpers als Kommunikationsmittel? Einen schönen Ausgleich zum kopflastigen Schulalltag? Das Abbauen von Konflikten durch spielerischen Umgang miteinander? Einen wichtigen Schritt zum hoffentlich baldigen Ganztagsangebot an unserer Schule? Junge Menschen, die sich mutig für Kultur und gegen Kulturabbau in unserer Stadt einsetzen? Auf alle Fälle brachte er Lust zum Weitermachen im Schuljahr 2004/2005!