Was kann ich wissen?
Was kann ich hoffen?
Was kann ich tun?
Auch Immanuel Kant wandte sich den Grundproblemen des Menschen zu. Wir führen diese Tradition weiter und ermutigen die Schüler, über sich und ihr Verhältnis zur Welt nachzudenken. Eigenverantwortung soll gelernt werden, ein sicheres “zu sich Stehen” mit einem Bezug zum Menschen gegenüber. So bilden andere Denkweisen und Ansichten den Ausgangspunkt für Diskussionen, Vergleiche und Debatten im Unterricht. Dabei wird pro Schuljahr eine tiefere Bearbeitung der Themen angestrebt. Mit altersspezifischen Methoden wie dem Erstellen von Geschichten, Gedichten, Essays, Bildern oder der Arbeit in Kleingruppen an Sketchen und Vorträgen soll auf die Besonderheit der jeweiligen Klasse reagiert werden. Bewertung findet dabei, in welchem Umfang und Maße dem Schüler eine umfassende Betrachtung des Themas gelungen ist und in wie weit Begründungen logisch strukturiert und formuliert werden können. Dabei spielt auch der Bezug zum Deutschunterricht, mit den Themen Argumentation und Erörterung, eine Rolle.
Einen Höhepunkt bildet die jährliche fächerverbindende Projektwoche, welche im letzten Jahr unter dem Motto ” Antike Rhetorik – hochaktuell?” stand. Hier konnten die Schüler der 9. Klassen ihre Sichtweisen zu Fragen wie “Soll ein soziales Jahr für alle verpflichtend eingeführt werden?” oder “Soll der Anbau von gentechnisch veränderten Nutzpflanzen in Deutschland generell verboten werden?” darlegen. Auch bei Wettbewerben von “Jugend debattiert” sind Schüler unseres Gymnasiums mit ethischen Argumentationen und Debatten erfolgreich dabei.
Weiterhin arbeitet unser Gymnasium zu einzelnen Lehrplanschwerpunkten mit außerschulischen Fachkräften zusammen. So werden jährlich Projekte mit dem Blinden- und Sehschwachenverband zum Thema “Behinderte Menschen in unserer Gesellschaft”, Gespräche mit Mitarbeitern vom Hospizdienst in Dresden zum Thema “Sterben in unserer Gesellschaft” oder Vorträge von Wissenschaftlern aus dem Universitätsklinikum Dresden zum Thema “Genetik in der Medizin -Was ist ethisch erlaubt?” organisiert. Das neuste Projekt bezieht sich auf eine Zusammenarbeit mit der Initiative “Gesundheit und Arbeit”. Es wird eine Ausstellung zur Thematik “Achtung in der Schule – keine Gewalt” zu sehen sein. Ziel ist es, mit diesem Projekten einen direkten Lebensbezug für die Schüler herzustellen. So sollen damit tiefere Einsichten in die einzelnen Bereiche und mögliche Lösungswege aufgezeigt und diskutiert werden.
Lehrplanschwerpunkte sind für die einzelnen Klassenstufen:
Klasse 5
- Fragen an die Welt
- Mythische und religiöse Erklärungen der Welt
- Der Mensch in der Gemeinschaft
- Von und mit der Natur leben ( “Unsere Umweltgeschichte”)
Klasse 6
- Wahrnehmung und Wahrheit
- Judentum
- Urteil und Vorurteil
Klasse 7
- Verstehen und Verständigung
- Christentum
- Medien: ein Spiegel der Wirklichkeit
- Mensch und Tier
Klasse 8
- Ethisches Argumentieren
- Islam
- Auf der Suche nach Sinn und Orientierung
- Sekten, Okkultismus
Klasse 9
- Entscheidungen treffen
- Buddhismus / Hinduismus
- Das Phänomen Liebe
- Reflexionen über den Tod
Klasse 10
- Wissenschaft, Technik, Verantwortung
- Religion in der Gegenwart
- Utopien
- Vom Mythos zum Logos
Jahrgangsstufen 11 und 12
- Fragen nach der Freiheit
- Fragen nach dem guten Handeln (von Sokrates über Augustinus und Kant bis zu Nietzsche und Heidegger)
- Fragen nach Gerechtigkeit
- Ethische Grenzfälle in der Medizin
In den Klassenstufen 5 bis 10 wird jeweils 1 Stunde Ethik pro Woche, in den 4 Kurshalbjahren der Jahrgangsstufen 11 und 12 werden wöchentlich 2 Stunden als Grundkurs unterrichtet.